Painmaker

von Andreas Hagemann

Vergebung ist etwas für diejenigen, die noch einen heilen Flecken in ihrer Seele besitzen.

Das Schicksal hat dunkle Pläne für Bradley Lenville. Von einem Moment auf den anderen sind seine Eltern tot und sein neues Zuhause ist das Kinderheim von Metalhain. Ein finsteres Loch, am Rande der Gesellschaft. Nur zwei Dinge lassen ihn dieses neunjährige Martyrium überstehen: Die Frage, wer seine Eltern ermordet hat, und der Wunsch, sich an seinen Peinigern zu rächen. Endlich in Freiheit geht er auf die Jagd nach Antworten. Doch der Preis der Wahrheit wiegt schwer, denn alle Spuren führen zu einem Geheimnis um seine Eltern.

Nachdem ich von dem Autor schon die „Buchwächter“-Reihe kenne, habe ich nicht gezögert, dieses Buch auf der BuchBerlin bei ihm am Stand zu kaufen. Ich wusste, worum es ging, natürlich, aber es dann zu lesen, war etwas völlig anderes! Zum Teil kam das auch, weil der Unterschied zwischen den Beiden Geschichten einfach so extrem war.

Der Schreibstil ist flüssig und war für mich wieder sehr angenehm. Es gibt genauere Beschreibungen, sobald es um wichtige Personen oder die Rüstung des „Painmaker“ geht, doch die Umgebung bleibt etwas auf der Strecke – das fand ich persönlich nicht schlimm, denn es reichte, um mir die Stadt generell vorzustellen und den Rest meiner Fantasie zu überlassen.

Bradley war ein Charakter, bei dem ich ein wenig brauchte, um ihn mögen zu können. Und das habe ich, trotz der Dinge, die er tat. Seine Vergangenheit im Waisenhaus wird in kleinen Abschnitten grob eingestreut, doch es reichte, um ein schreckliches Bild aufzuzeigen. Spannend fand ich hier noch den extremen Unterschied zu Painmaker. Sobald Bradley seine Rüstung anzieht, verändert er sich und kurzzeitig wirkt es auf mich sogar, als hätte er wirklich zwei Persönlichkeiten.

Die Handlung selbst war spannend, düster und zwischenzeitlich sehr brutal. Die Suche nach dem Mörder seiner Eltern entwickelt sich zu etwas so viel Größerem, als erwartet, und das, was sich am Ende herausstellt, hat mich sehr überrascht, obwohl im Nachhinein betrachtet alle Hinweise schon längst vor meiner Nase lagen.

Ich hatte viel Spaß an der Geschichte, obwohl ich mit Bradley in eine Spirale aus Hass, Rache und Blut geraten bin. Hier hat der Autor gezeigt, was für eine Bandbreite er schreiben kann und ich freue mich schon darauf, mehr davon zu entdecken!

Düster, spannend und viel Brutalität. „Painmaker“ trifft es perfekt! 4 ⭐️