Nebelritter

von Kaja Evert

Eine Stadt, eingeschlossen von Nebel. Zwei Ritter, die sich den Kreaturen aus dem Zwielicht entgegenstellen – und dabei ihre eigenen Dämonen bezwingen müssen.

Tibaults Leben gehört den Schattenlöwen, den Meuchelmördern der Kirche. Geboren als Fetzenseele, ausgebildet im Handwerk des Tötens, fürchtet er nur eins: sich in eine Kreatur zu verwandeln, die menschliche Seelen verschlingt. Als es geschieht, verstößt ihn sein Orden. Verzweifelt flieht er in den Nebel.

Lucien, der Ritter mit der Sonnenseele, sucht im Nebel nach einem verlorenen Freund. Dort treffen beide aufeinander. In Luciens Nähe empfindet Tibault eine bislang unbekannte Gier. Ist das der Hunger des Seelenfressers – oder etwas anderes?

Ihre Reise führt an unbekannte Orte voller düsterer Geheimnisse, bevölkert von tödlichen Bestien. Nichts ist, wie es scheint, und beide sind aufeinander angewiesen, um zu überleben. Doch Tibault darf Lucien niemals nahekommen …

Schon mit ihren anderen Büchern konnte mich die Autorin begeistern und ich habe mich sehr auf eine weitere Geschichte aus ihrer Feder gefreut!

Allerdings fiel es mir tatsächlich sehr schwer, diese Rezension zu schreiben. Immer wieder fing ich an und löschte das Geschriebene dann doch wieder, denn ich hatte das Gefühl, dass meine Worte dem Buch nicht gerecht werden konnten. Mit dem, was hier nun steht, bin ich noch immer nicht ganz zufrieden, doch ich habe versucht, meine Begeisterung in die Zeilen fließen zu lassen.

Die Geschichte um Tibault und Lucien entführte mich in eine düstere Welt, in der nicht nur die Monster im Nebel Schrecken verbreitet haben, sondern auch die Abgründe in menschlichen Seelen deutlich wurden – welche ich persönlich schlimmer fand, als die Bestien. Überall lauerten Gefahren, im Nebel, unter Menschen und auch zwischen den beiden Protagonisten.

Thibault und Lucien könnten unterschiedlicher nicht sein. Anfangs lernt man sie als Kinder kennen, erlebt, wie sie in ihre jeweiligen Orden kommen und sieht schon dort, was im Verlauf der Geschichte noch deutlicher werden wird. Als sie sich dann im Nebel begegnen und von dort an (fast immer) zusammen unterwegs sind, entwickelte sich eine herrliche Dynamit, die mich mehrmals zum Schmunzeln gebracht, aber auch tief berührt hat.

Die Handlung und Hintergründe der Geschichte liegen anfangs so sehr im Nebel, wie die Welt, in der sie spielt und lichten sich nur langsam. Doch als mir das ganze Ausmaß bewusst wurde, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen! Hier sind „gut“ und „böse“ etwas stärker abgegrenzt, doch die Linien verschwimmen an einigen Stellen, was mir sehr gut gefallen hat.

Auch angenehm fand ich, dass die Romantik zwischen den Protagonisten eher im Hintergrund blieb. Die Geschichte, die Geheimnisse, der Schrecken im Nebel, das alles blieb im Vordergrund und doch gingen die Gefühle der beiden nicht darin unter. Es war, in meinen Augen, perfekt eingearbeitet, wie sich die Dynamik zwischen ihnen Stück für Stück verändert, Gefühle entstehen und schließlich auch erste Berührungen stattfinden (wobei es keine expliziten Szenen im Buch gibt).

Trotz der Düsternis der Geschichte, schwang immer ein klein wenig Hoffnung in der Geschichte mit, wie ein Licht in tiefster Dunkelheit, das mich unbeirrbar durch die Geschichte getragen hat. Ein Thema, das sich auch in den anderen Büchern der Autorin findet und das ich wundervoll finde!

Mich hat also auch dieser neue Roman der Autorin begeistern können und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, die in Arbeit ist, sowie auf weitere Geschichten von ihr! 

Dunkle Spannung, nebelige Geheimnisse, ein Schuss Romantik und wundervolle Protagonisten. Fantastisch! 5 ⭐️