Band 1, Die Spiegelreisende
von Christelle Dabos
Am liebsten versteckt sie sich hinter ihrer dicken Brille und einem Schal, der ihr bis zu den Füßen reicht. Dabei ist Ophelia eine ganz besondere junge Frau: Sie kann Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen. Auf der Arche Anima lebt sie inmitten ihrer riesigen Familie und kümmert sich hingebungsvoll um das Erbe der Ahnen. Bis ihr eines Tages Unheilvolles verkündet wird: Ophelia soll auf die eisige Arche des Pols ziehen und einen Adligen namens Thorn heiraten. Was hat es mit der Verlobung auf sich? Wer ist der Mann, dem sie von nun an folgen soll? Und warum wurde ausgerechnet sie, das zurückhaltende Mädchen mit der leisen Stimme, auserkoren? Ophelia ahnt nicht, welche tödlichen Intrigen sie auf ihrer Reise erwarten, und macht sich auf den Weg in ihr neues, blitzgefährliches Zuhause.
Das Buch lag schon etwas länger auf meinem SuB, bis ich es schließlich zusammen mit einer Freundin gelesen habe. Das war spannend. Denn es ist ein Buch, an dem sich die Geister scheiden. Sie hat kurz vor der Hälfte abgebrochen, ich habe weitergelesen – worüber ich im Nachhin glücklich bin. Ab der Hälfte geht es nämlich erst richtig los!
Aber erst einmal zum Schreibstil. Es ist ein Jugendbuch, daher ist es leicht und flüssig geschrieben. Keine Schachtelsätze oder zu viele Fremdwörter, obwohl man über die Namen schon mal stolpern kann. Daher war es nicht überraschend, dass ich das Buch ziemlich schnell gelesen hätte – hätte ich in der ersten Hälfte nicht so viele Pausen gemacht.
Und da liegt auch mein Problem mit dem Buch. Hätte ich es nicht mit jemand anderem gelesen, hätte ich wahrscheinlich um einiges länger gebraucht. Der Anfang zieht sich sehr in die Länge. Man lernt die Charaktere, ihre Beziehungen zueinander und den Weltenbau kennen. Ein absoluter Pluspunkt! Ich mochte Ophelia zu dem Zeitpunkt, genau wie ihren Großonkel und zum Teil sogar ihre schrullige Verwandtschaft. Der Weltenbau war sehr gut ausgearbeitet und etwas völlig anderes als das, was man so kennt, genau wie die Magie der Personen.
Dann jedoch kam Thorn, der Mann, den sie heiraten soll. Er war düster und wortkarg, zwar interessant, aber das war es dann auch schon. Ab diesem Zeitpunkt wurde mir Ophelia leider auch immer unsympathischer. Sie lässt alles mit sich machen, begehrt nie auf, beschwert sich aber in Gedanken die ganze Zeit. Zu diesem Zeitpunkt hat meine Freundin auch ungefähr aufgehört zu lesen. Ich dachte mir immer, nur noch ein Kapitel – bis ich plötzlich nicht mehr aufhören konnte. Die zweite Hälfte des Buches war voller Intrigen, gefährlichen Begebenheiten und es ging Schlag auf Schlag. Ophelia war gezwungen zu handeln und hat sich endlich bewegt, innerlich wie äußerlich. Endlich entwickelte sie sich weiter! Die Seiten flogen nur so dahin, eine Entdeckung jagte die Nächste, bis am Ende etwas enthüllt wird, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Alle meine Vermutungen wurden über den Haufen geworfen und ich habe es genossen!
Mein Fazit fällt also recht durchwachsen aus. Der zweite Teil des Buches macht die erste Hälfte definitiv wett, allerdings muss man es bis dahin auch erst einmal schaffen. Ich habe es geschafft und bin darüber, wie gesagt, ziemlich glücklich und werde dem zweiten Band der Reihe daher auf jeden Fall noch eine Chance geben!
Die erste Hälfte zieht sich, obwohl es interessant ist, ab der Mitte geht es dann jedoch Schlag auf Schlag! 3 ⭐️