Band 2, Prison Healer
von Lynette Noni
Vorsicht, die gesamte Rezension enthält Spoiler für den ersten Band – selbst der Klappentext! Wenn euch die Reihe also interessiert, dann geht doch bitte erst beim Auftaktband „Die Schattenheilerin“ gucken! Denn glaubt mir, ohne den ersten Band wollte ihr nichts, wirklich absolut nichts, von dem lesen, was ich hier schreibe – hier werden unweigerlich die größten Wendungen des Vorgängers verraten!
Falls ihr den ersten Band aber schon kennt, dann wünsche ich euch viel Vergnügen 😉
Sie ist eine Kämpferin. Doch was, wenn sie auf der falschen Seite steht?
Endlich ist Kiva frei. Zusammen mit Jaren hat sie es aus dem brutalen Gefängnis Zalindov nach Vallenia geschafft. Doch keiner ahnt, wer Kiva wirklich ist. Und dass sie als Spionin die Königsfamilie im Auge behalten soll. Auf ihrer Mission gerät Kiva allerdings zunehmend zwischen die Fronten. Schließlich muss sie sich entscheiden, auf welcher Seite sie wirklich steht …
Der erste Band war ein Highlight – der zweite Teil leider eine Enttäuschung.
Vielleicht habe ich nach dem ersten Band zu hohe Erwartungen gehabt? Bei den meisten Trilogien ist das mittlere Buch das Schwächste, doch damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Das Ende hat für mich vieles wieder herausgeholt, doch eines nach dem Anderen.
Der Schreibstil war wieder sehr flüssig, einfach gehalten und mitreißend. Ich flog förmlich durch die Seiten, wenn ich das Buch denn in der Hand hatte. Dahingehend blieb das Niveau gleich und ich hatte meine Freude.
Die Handlung dagegen ist sehr gestreckt. Ich freue mich, dass man die königliche Familie besser kennen und lieben lernt. Auch Kivas Geschwister spielen eine größere Rolle und die Dynamik zwischen den Dreien hat mir sehr gut gefallen. Hier kam wieder das Misstrauen aus dem ersten Band in mir hoch: In wie weit kann man den Menschen vertrauen, die nie etwas unternommen haben, um ihr zu helfen? Der Großteil der Handlung bestand aber leider aus etwas, das zu erwarten war und von dem ich hoffte, es würde nicht ganz so viel Raum einnehmen. Kivas Zwiespalt. Zwischen den Erwartungen ihrer Geschwister, den Rebellen und der Liebe zu Jaren gefangen. Bei jedem Schritt, ob in die eine oder andere Richtung, bei jedem Gespräch, jeder netten Geste – ständig versinkt sie in Zweifeln, ist hin und her gerissen und das über Seiten, bis es mich einfach wahnsinnig genervt hat! Zwischenzeitlich habe ich das Buch ohne schlechtes Gewissen für Tage bei Seite gelegt. Ich konnte und wollte mir das nicht länger geben.
Aber ja, ich habe es dann trotzdem noch zu Ende gelesen und, wie gesagt, das Ende reißt wirklich einiges heraus! Auch, wenn ich viele der Wendungen dieses mal vorhersehen konnte und die Twists mich nicht überrascht haben, war das Ende dramatisch, spannend und einfach genial! Natürlich endet auch das Buch wieder mit einem grandiosen Cliffhanger, bei dem ich mir allerdings nur dachte „Selbst Schuld“ – ein Zeichen, wie sehr mir Kiva in diesem Buch auf die Nerven gegangen ist.
Mit einem fantastischen ersten und einem enttäuschenden zweiten Band, freue ich mich trotzdem auf den Abschluss der Reihe. Allerdings hoffe ich (und glaube es bei den offenen Strängen sogar), dass der finale Band sich wieder in Richtung des ersten bewegt.
Das Ende macht den in meinen Augen schrecklich langatmigen (und teils nervigen) Mittelteil wieder halbwegs gut. 3 ⭐️
Band 1 – Die Schattenheilerin