Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland

Band 1, Die dunklen Chroniken

von Christina Henry

Seit zehn Jahren ist Alice in einem düsteren Hospital gefangen. Alle halten sie für verrückt, während sie selbst sich an nichts erinnert. Weder, warum sie sich an diesem grausamen Ort befindet, noch, warum sie jede Nacht Albträume von einem Mann mit Kaninchenohren quälen. Als ein Feuer im Hospital ausbricht, gelingt Alice endlich die Flucht. An ihrer Seite ist ihr einziger Freund: Hatcher, der geisteskranke Axtmörder aus der Nachbarzelle. Doch nicht nur Alice und Hatcher sind frei. Ein dunkles Wesen, das in den Tiefen des Irrenhauses eingesperrt war, ist ebenfalls entkommen und jagt die beiden. Erst wenn Alice dieses Ungeheuer besiegt, wird sie die Wahrheit über sich herausfinden – und was das weiße Kaninchen ihr angetan hat …

Das Buch lag schon etwas länger auf meinem SuB und im Zuge des #Sommerlochbingo’s habe ich es endlich gelesen. Was habe ich da bloß verpasst!

Die Grundprämisse ist schon einmal genial, finde ich. Die Geschichte war spannend und mitreißend, allerdings hätte es meiner Meinung nach einige Trigger Warnungen gebraucht (unter anderem Blut, Brutalität, Tod und Vergewaltigung), denn diese Themen ziehen sich durch das ganze Buch.

Wer sich an das Buch traut, erlebt einen blutigen Fiebertraum, wie ich noch keinen anderen gelesen habe. Ich hatte trotzdem erstaunlich viel Spaß dabei. Wie die Geschichte rund um „Alice im Wunderland“ in diese neue Version gewandelt wird, fand ich sehr spannend mitzuverfolgen und die Umsetzung der Charaktere, wie die Raupe, das Walross und das Kaninchen, fand ich genial. Egal, wie gut man glaubt, diese Geschichte zu kennen, überrascht sie einen doch immer wieder.

Der Fokus liegt natürlich auf Alice und Hatcher, deren Charaktere ich sehr gut gezeichnet fand. Auch die Darstellung des Zweifelns am eigenen Verstand, empfand ich als gut dargestellt. Die Liebe zwischen den beiden dagegen blieb für mich etwas flach. Sie stand als gegeben fest und war für Alice eine Tatsache. Sicher, die beiden sind keine Charaktere, die in schwülstige Liebesgeständnisse ausbrechen, und ich vermisste das auch definitiv nicht, doch es gab keinen wirklichen Moment, wo die Gefühle der beiden füreinander für mich greifbar wurden.

Die Handlung bleibt relativ gradlinig, hat aber ein paar Wendungen, die mich packen konnten. Spannung ist eigentlich die ganze Zeit vorhanden, wenn sie sich zum Teil natürlich auch auf die oben genannten TW’s bezieht. Es geschieht immer irgendetwas, es gibt immer eine neue Bedrohung.

Das Ende kam mir dann tatsächlich ein wenig zu plötzlich. Der große Kampf gegen den Jabberwock war ziemlich schnell abgehandelt, bot jedoch die Möglichkeit auf eine Rückkehr (es gibt ja noch einen zweiten Band).

Trotz kleinerer Kritikpunkte hat mir das Buch jedoch sehr gut gefallen und ich werde auch den zweiten Band der Reihe lesen. Bin gespannt, was mich dort dann erwartet!

Ein blutiger Fiebertraum, der mir sehr viel Spaß bereitet hat. Aber TW’s hätte es definitiv gebraucht. 4 ⭐️